Pschüra

Pschüra hatte 100 Einwohner in 26 Häusern; 10 davon zum Aussiger Bezirk gehörend.

Im Heimatbuch "Unvergessene Heimat" steht

wohl - wie Jakuben - eines unserer typischsten, direkt an der Elbe gelegenen Dörfel, dessen Leben auch weitestgehend vom Strom bedingt war. Ein Mittelpunkt der Elbe-Obstschifffahrt mit dem Imperium der Familie Pechanz residierend in der wunderschön gelegenen Herrschaftsvilla.

In den besten Zeiten: Landwirtschaftsbetriebe, Hotels, vor allem die Obstkähne, Schiffbauplatz, Brettsäge mit Schalmaschine, Spannkorberzeugung.

1929 gab die Familie Pechanz viele Betriebe auf. Das Leben in Pschüra musste auch so weitergehen. Unvergessen gebliebene - wenn auch unrühmliche Geschichte: Die Pschüraer Räuberbande.

Aus dem Gedächtnis im Jahr 1974 erstellt.

Im Heimatkreisbuch steht geschrieben:

Die Ansiedlung Pschüra scheint ebenso wie Tichlowitz auf einen kleinen altslawischen Siedlungsanfang im 10. oder 11. Jahrhundert zurückzugehen. Der Ortsname dürfte soviel wie „vor dem Graben” oder „Ausschwemmung” bedeuten und steht wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem zwischen Lechenberg und Ziegenrücken herabstürzenden Kohlbachgraben. 

Die Namen der Wirte waren 1713 Fritsche und Richter (als Bauern), Füger und Sengebarth (als Gärtner) sowie Fritsche, Kunigt und Seidel (als Häusler). Der andere Pschüraer Teil gehörte damals zur Herrschaft Teplitz und umfasste elf Häuser, in denen die Familien Hecht, Arlt, Borde, Herlitz, Hieke, Ehrlich und Weigel wohnten. 1787 ist „Pschira” mit 14 Hausnummern verzeichnet und 1833 werden elf Wohngebäude mit 56 Einwohnern genannt. 1869 hatte der Ort 62, 1890 nur noch 60 und 1910 dann 73 deutsche Einwohner. Die häufigsten Familiennamen waren 1934 Weigel, Dörre, Armstätter, Bilay, Hecht und Zeischke.  

Die Einschicht „Kohlloch” bestand schon im 18. Jahrhundert, denn auf der Josefinischen Karte von 1781/82 ist der „Kohlbauer” eingetragen.  

Berühmt-berüchtigt war die „Pschüraer Bande”, eine Räuber- und Schmugglerbande im 19. Jahrhundert, die ihr Unwesen in der ganzen Gegend trieb und den Wahlspruch gehabt haben soll „Den Reichen zum Trutz und den Armen zum Nutz”.